Interview mit Michael Zeltner
Frage:
»Michael , du bist 17, lebst in Wien und kümmerst dich seit einiger Zeit um die Benutzeroberfläche von Plone und um Fragen des barrierefreien Zugangs zu Plone. Was ist dir dabei besonders wichtig?«
Michael Zeltner:
»Ich habe mich in Plone an vielen Stellen um die Umsetzung des barrierefreien Zugangs, aber auch um eine intuitive Benutzerführung gekümmert. Beim Plone Castle Sprint im österreichischen Goldegg habe ich gemeinsam mit Bernhard Bühlmann, Alexander Limi, Paul Everitt und anderen die neuen Content Action Menüs in Plone 2.0 implementiert, durch die die Bearbeitungsschritte beim Verwalten von Inhalten reduziert wurden. Die Menüs funktionieren zudem jetzt auch in Textbrowsern wie Lynx oder Links.
Mit Tom Croucher und Joe Geldart von Netalley Networks habe ich alle visuellen Listen, also z. B. die Personalbar, die Document Actions und die Portal-Tabs, so verändert, dass Blinde Plone so "sehen" wie wir. Damit erhielten visuell gruppierte Bedienungselemente auch eine semantische Struktur.
Ein zweites wichtiges Ziel meiner Arbeit ist mehr Flexibilität zu erreichen. Beim Castle Sprint habe ich angefangen, ein tabellenloses Layout zu implementieren. Mittlerweile basiert dieses Layout auf Big Johns Ordered Floats und auf Modifikationen von Tonico Strasser. Der Grund, warum ich in diese Arbeiten so viel Zeit und Energie gesteckt habe, ist, dass ich eine natürliche "semantische" Form des Layouts und eine große Flexibilität beim Design erreichen möchte. Das tabellenlose Layout ist leider noch nicht die Standardoption in Plone, da wir es noch perfektionieren wollen, bevor wir es auf alle User "loslassen". Für sehr viele Fälle ist es aber jetzt schon zu gebrauchen. Vor allem dort, wo man schnell viel Flexibilität und wenig Ärger haben will. Insbesondere durch den kompromisslosen Einsatz von CSS konnten wir die Flexibilität erhöhen. So können beispielsweise Überschriften in Portlets jetzt ziemlich schnell durch Bilder ausgetauscht werden, ohne dass man das Portlet-Template anfassen muss.
Daneben habe ich das UI Nameageddon im Zusammenhang mit einer Coding Standard Definition eingeleitet, damit wir in Zukunft eine klare strukturierte Art von Klassen und Ids sowie eindeutige Code-Standards haben, die leicht verständlich und ohne Probleme für Zusatzprodukte wiederverwendbar sind.«
Frage:
»Was ist deiner Meinung nach das Besondere an Plone? Welche Vorteile hat es für dich als Entwickler und für deine Kunden?«
Michael Zeltner:
»Ein wichtiger Vorteil ist das User Interface von Plone, das dem Benutzer die Möglichkeit gibt, eine allgemeine auf CSS basierende Skin für Plone zu schreiben, die auch von Zusatz-Produkten genutzt werden kann. Das bringt viele Vorteile für Entwickler mit sich. Nun muss man nur noch hoffen, dass es mehr Entwickler in Zukunft verwenden.
Ein weiterer Vorteil von Plone ist, dass man es ohne Probleme installieren und zum Beispiel für eine Präsentation beim Kunden benutzen kann.
Die Kunden profitieren von der Schnelligkeit, mit der man selbst größere Projekte mit UML in kurzer Zeit darstellen und in Archetypes umsetzen kann. Dasselbe gilt aber auch für das Design. Man muss nicht mehr wochenlang Templates modifizieren, um den Skin zu schreiben, den der Kunde haben will!«
Frage:
»In welche Richtung wird sich Plone weiterentwickeln?«
Michael Zeltner:
»Beim User-Interface wird sicher noch vieles perfektioniert werden. Stichworte sind z. B. das Pagelet System oder View Schemas (PLIP ist in Arbeit).
Ich hoffe, dass Plone schon sehr bald mit Enterprise Content Management Systemen mithalten kann, und dann werden wir hoffentlich auch nicht mehr mit PHPNuke verglichen.«